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4Lyn: Hello (Review)
Artist: | 4Lyn |
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Album: | Hello |
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Medium: | CD | |
Stil: | Poprock / Nu Rock |
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Label: | Rodeostar Records | |
Spieldauer: | 35:39 (Standard) / 46:32 (Limited) | |
Erschienen: | 25.01.2008 | |
Website: | [Link] |
Tut das Not, dass man wieder etwas ans Tageslicht zieht, das sich seine Vergessenheit so redlich verdient hat? Muss man denn unbedingt so gnadenlos mit Kanonen auf Spatzen schießen, Herr Rezensent? Sollte man "Hello" nicht einfach weiterhin in seiner Belanglosigkeit darben lassen?
Was keiner wusste: dieser Spatz tritt immer noch regelmäßig an meine Bettkante, zupft an meiner Decke, zwackt mir in die Nase und quäkt mir beharrlich seinen debilen Gruß ins Ohr: "Hello. Hello. Hello." (und gemeint ist nicht etwa ein Motorola-Handywecker!). Ist es denn da so verwerflich, dass man seine Wumme unter der Decke hervorziehen und ein kratergroßes Loch in den Fußboden ballern möchte, an der Stelle, an der das kleine Etwas stand und nervte?
In der Tat, irgendwie geht "Hello" auch drei Jahre nach seiner Veröffentlichung mächtig auf den Senkel. Dabei konnte man den Norddeutschen irgendwie nie so richtig Vorwürfe machen. Anfangs als LIMP BIZKIT-Kopisten verpönt, sogar inklusive ganz eigener Hater-vs.-Lover-Schaukämpfe – wer will es ihnen vergönnen, dass sie ein Stück vom Kuchen abhaben wollten? Und dann überraschten 4LYN mit nicht geglaubter Experimentierfreude. Zwar war alles, was man je veröffentlichte, mehr als durchwachsen und die Texte wichen nie ernsthaft von ihrer primitiven Sprache ab, aber zumindest kann man nicht sagen, dass ein Album klang wie das andere. "Compadres" hatte zuletzt sogar richtig Feuer unterm Hintern.
"Hello" ist da wieder ein ganz neues Kaliber. Mit ihrem bis dato letzten Lebenszeichen feiern die "little young Nasties" eine armselige Vierakkord-Poprockparty, die vorläufig einen Deckel auf den deutschen Crossover macht. Das Album entbehrt nicht der Ironie, mit dem begrüßenden Titel in Wirklichkeit einen Abschied zu feiern; es hört sich wie eine verquere Beerdigung. Songs wie das kantenlose "Too Much Of Anything" propagieren aufgesetzte Karnevalistenfröhlichkeit und lassen sie von aufgesetzter Nostalgie, äußerst originell "Nostalgia" betitelt, folgen. Das ist wegen des netten Refrains noch der erträgliche, wenngleich verkitschte Teil einer beispiellosen Poproxploitation, die da ihren Lauf nimmt. Hardrock-Shoutchöre hallen wider, Strophe-Refrain-Muster legen sich nieder und falscher Pathos schichtet sich unbequem in die Prankster-Attitüde, mit der 4LYN grundsätzlich auf Kundenfang gehen.
Oberflächlich betrachtet liegt das Problem darin, dass sich viele Stücke zu sehr auf ihren Chorus verlassen, was neben "Nostalgia" insbesondere den Titeltrack betrifft. Dass die Strophen samt und sonders ähnlich kurzweilig sind wie ein von Rüdiger Hoffmann vorgetragenes Hörbuch, zieht den Fokus noch weiter auf die selbst auch nicht gerade genieumschmeichelten Refrains. Tatsächlich ist "Hello" aber wohl in seiner Gesamtheit kaum mehr als ein letzter breiiger Rülpser einer ausgebrannten Jump-Rock-Maschinerie. Als der Frosch, dem Ron Cazzato bis dahin so gefühlvoll seine Stimme lieh (und wofür er geliebt und gehasst wird wie Fred Durst), dann endlich mit einem saftigen "Pop(p)" platzt, scheint der deutsche Crossover bereits längst vor dem Frosch tot zu sein.
FAZIT: Unmotivierter, künstlicher und falscher kann man ein Album eigentlich kaum dahinschludern. Wenn man "Hello" Positives abgewinnen will, dürften das eigentlich nur zwei Dinge sein. 1.: Es grüßt so höflich. Und ist Höflichkeit heutzutage nicht ein selten gewordenes Gut? 2.: Nach dem teils heavyrockigen "Compadres" kommt die Poppunkrock-Ausrichtung recht überraschend. Überraschend ist es aber auch, mit wie viel Nachdruck die Hamburger sich als Bestattungsgehilfen für eine Musikrichtung empfehlen, die mal von Bedeutung war.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Grind
- Shadow Valley
- Hello (For You I'm Dying)
- World's Gone Crazy
- Too Much Of Anything
- Nostalgia
- Lovemaker / Soulshaker
- The Jumpoff
- This Heart
- Cowboys
- Kissing The Barrel (Limited Edition Bonus Track)
- One Day I Come Along (Limited Edition Bonus Track)
- Don't Take Me For Granted (Limited Edition Bonus Track)
- Bass - Björn Düßler
- Gesang - Ron Cazzato
- Gitarre - René Knupper
- Schlagzeug - Sascha Carrilho
- Take It As A Compliment (2004)
- Hello (2008) - 2/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Commentarius
gepostet am: 16.01.2011 |
Irgendwie lustig: Das Review ist ebenso inhaltsleer wie die Platte laut Review.
Verabschiedet sich Sascha damit von Musikreviews? |
Sascha [Musikreviews.de]
gepostet am: 17.01.2011 |
Neee, die Relevanz feiert sicher in Kürze ein großes Comeback in Form wichtiger, großer und bedeutender Platten. Stay tuned. |
Commentarius
gepostet am: 18.01.2011 |
Spannend. |
SamBowie
gepostet am: 26.03.2011 |
Allein die Tatsache, das der Verfasser sich die Mühe gemacht hat, ein Album so farbenfroh zu bewerten,welches nun schon knapp 4 Jahre alt ist, zeigt,das sich auch 10 Jahre nach dem Debut der Jungs nichts geändert hat. 4LYN lieben sich und wofür sie bezahlt werden,Ron Cazzato liebt seine Band (und die Groupies) noch viel mehr und die Journallie kommt Nachts nicht in den Schlaf und schreibt Texte wie diesen.Irgendwie bewundere ich diese Band! Selten so viel Desinteresse an der Meinung anderer gesehen. Gut so! 15 Points gen Hamburg! |
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 26.03.2011 |
Ja, so in etwa ist ja auch die Quintessenz des Textes. Wobei das nicht unbedingt mit 4Lyn per se zusammenhängt. Es ist eher ein persönlicher Tick von mir, längst (und oft mit Recht) in Vergessenheit geratene Platten bzw. Bands, die ich aus der Vergangenheit kenne, wieder auszugraben. Einfach weil sich sowas anders schreiben lässt als Terminrezis zu aktuellen Platten. da unterscheiden sich 4Lyn jetzt nicht unbedingt großartig von anderen Bands... hätte auch XY aus Buxtehude treffen können. |